Was passiert, wenn man eine Kreditkarte nicht bezahlt?
Es ist eine extrem unkluge Idee, die Kreditkartenabrechnung nicht zu bezahlen. Falls irgendwie möglich, nutzen Sie zumindest die Teilzahlungsoption und begleichen Sie den Mindestbetrag.
Was passiert, wenn man eine Kreditkarte nicht bezahlt in der Schweiz?
Wenn man in der Schweiz seine Kreditkartenrechnung nicht bezahlt, folgen drei Eskalationsstufen. Erst kommen Mahnungen, danach Inkassobüros und ein ZEK-Eintrag, und schliesslich folgen rechtliche Konsequenzen, welche bis zur Betreibung führen.
Nehmen Sie bitte unbedingt mit Ihrem Kreditkartenanbieter Kontakt auf, falls Sie in ernste Zahlungsbedrängnis kommen. Falls Sie bereits in Schulden versinken, melden Sie sich noch heute bei einer Schuldenberatungsstelle.
Inhaltsverzeichnis
Wie funktioniert die Teilzahlungsoption?
Kreditkarten haben meistens eine sogenannte Teilzahlungsoption. Das bedeutet, man muss lediglich einen gewissen Anteil der Abrechnung bezahlen, und kann den Rest aufschieben. In der Regel verlangen Kartenherausgeber beispielsweise die Rückzahlung von 3% des ausgegebenen Betrags. In diesem Fall ist alles recht und Sie müssen nicht mit Problemen rechnen, solange Sie die vorgegebenen Mindestbeträge begleichen.
Allerdings ist es besser, die Rechnung trotz Teilzahlungsoption vollständig zu bezahlen. Der Grund dafür ist, dass nämlich auf den ausstehenden Betrag Zinsen anfallen. Diese sind in der Schweiz normalerweise zwischen 9 und 13% (pro Jahr gerechnet), was sehr viel ist! Sie finden den genauen Zinssatz Ihrer Kreditkarte in den allgemeinen Geschäftsbedingungen unter “Jahreszinssatz”.
Im folgenden Kapitel gehen wir darauf ein, was passiert, wenn Sie die Rechnung nicht bezahlen. Also falls Sie auch den Mindestbetrag der Teilzahlungsoption nicht begleichen.
Stufe 1: Zahlungserinnerungen und Mahnungen
Mahnungen und Erinnerungen: Wenn eine Kreditkartenrechnung nicht fristgerecht beglichen wird, sendet das Kreditkartenunternehmen dem Karteninhaber eine erste Mahnung. Diese Mahnung ist oft als freundliche Erinnerung gestaltet und weist auf die überfällige Zahlung hin. Typischerweise wird eine neue Frist gesetzt, innerhalb derer die Zahlung erfolgen sollte. In dieser Phase fallen manchmal schon zusätzliche Gebühren an, in der Regel aber noch nicht.
Folgen verspäteter Zahlungen: Ignoriert der Karteninhaber die erste Mahnung und verstreicht die gesetzte Frist ohne Zahlungseingang, folgen weitere Mahnungen. Mit jeder zusätzlichen Mahnung erhöhen sich die zusätzlichen Kosten. Diese bestehen aus Mahngebühren und Verzugszinsen (also Zinsen auf den überfälligen Betrag).
Die Höhe der Gebühren und Zinsen variiert je nach Kreditkartenanbieter, kann aber schnell zu einer erheblichen Erhöhung der ursprünglichen Schuld führen. In diesem Stadium ist es für den Karteninhaber entscheidend, Massnahmen zu ergreifen, um ernste finanzielle Belastungen zu vermeiden.
Stufe 2: Inkassounternehmen und ZEK Eintrag
Einschaltung von Inkassounternehmen: Bleibt die Schuld trotz mehrfacher Mahnungen bestehen, kann das Kreditkartenunternehmen ein Inkassounternehmen beauftragen, um die ausstehenden Beträge einzufordern. Der Einsatz eines Inkassobüros führt zu weiteren Kosten, die dem Schuldner in Rechnung gestellt werden. Diese Kosten setzen sich aus den eigentlichen Inkassogebühren und möglichen zusätzlichen Verzugszinsen zusammen. Inkassounternehmen können auch intensivere Massnahmen zur Schuldeneintreibung ergreifen, wie häufigere Kontaktversuche per Telefon oder Post.
Negative Einträge bei Kreditauskunfteien Neben den direkten finanziellen Folgen führt eine anhaltende Nichtzahlung auch zu einem negativen Eintrag bei Kreditauskunfteien. In der Schweiz ist dies ein Eintrag bei der ZEK (Zentralstelle für Kreditinformation).
Ein solcher Eintrag kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit des Schuldners haben und die Fähigkeit, zukünftig Kredite oder Finanzierungen zu erhalten, erheblich einschränken. Man sollte bedenken, das unter Kredite nicht nur Privatkredite fallen, sondern auch Hypotheken, Leasing und andere Zahlungsaufschübe. Ein negativer Eintrag bei einer Kreditauskunftei bleibt für eine bestimmte Dauer (bis zu 5 Jahre) gespeichert und kann auch die Genehmigung für neue Kreditkarten beeinflussen.
In diesen Stufen der Eskalation wird deutlich, dass das Ignorieren von Kreditkartenrechnungen schnell zu einer komplexen und sehr kostspieligen Angelegenheit werden kann. Es ist daher von grösster Wichtigkeit, frühzeitig zu reagieren und bei ersten Anzeichen von Zahlungsschwierigkeiten mit dem Kreditkartenunternehmen Kontakt aufzunehmen, um eine Lösung zu finden.
Stufe 3: Rechtliche Schritte und Betreibungsverfahren
Rechtliche Schritte bei anhaltender Nichtzahlung: Wenn alle bisherigen Versuche, die ausstehenden Beträge einzutreiben, scheitern, leitet das Kreditkartenunternehmen rechtliche Schritte ein. Dies umfasst in der Regel das Einreichen einer Klage bei einem Zivilgericht. Der Prozess beginnt mit einer offiziellen Klageerhebung gegen den Schuldner, was zu einem Gerichtsverfahren führt.
Wird das Urteil zu Gunsten des Kreditkartenunternehmens gefällt, wird der Schuldner gerichtlich zur Zahlung der ausstehenden Beträge zuzüglich der Gerichts- und Anwaltskosten verpflichtet.
Betreibungsverfahren in der Schweiz: In der Schweiz kann ein Betreibungsverfahren eingeleitet werden, wenn der Schuldner die Forderung nicht erfüllt. Dies beginnt mit der Ausstellung eines Zahlungsbefehls durch das zuständige Betreibungsamt. Ignoriert der Schuldner den Zahlungsbefehl oder erhebt Einspruch, kann das Verfahren weiter eskalieren, was zu Massnahmen wie Lohnpfändungen oder der Verwertung von Vermögenswerten führen kann.
Umgangssprachlich formuliert: Mann nimmt Ihnen gewaltsam Ihre Dinge weg und verkauft sie.
Dieser Prozess kann schwerwiegende langfristige finanzielle Konsequenzen haben und sollte unbedingt vermieden werden!
Was sind die langfristigen Auswirkungen?
Wenn man bis zur Betreibung nicht bezahlt, sind die totalen Kosten natürlich um ein vielfaches höher als zu Beginn. Zusätzlich zum ausstehenden Betrag auf der Karte kommen hinzu: Mahngebühren, Verzugszinsen, Kosten des Inkassounternehmens, Gerichts- und Anwaltskosten (sowohl die eigenen als auch die des Kartenanbieters) und die Kosten der Betreibung.
Abgesehen von diesen direkten Kosten, kommen ausserdem folgende indirekten Kosten hinzu.
Beeinträchtigung der Kreditwürdigkeit: Ein wesentlicher langfristiger Effekt von unbezahlten Kreditkartenrechnungen ist die Beeinträchtigung der Kreditwürdigkeit. Negative Einträge bei Kreditauskunfteien können es erschweren, in Zukunft Kredite, Hypotheken oder andere Finanzprodukte zu erhalten.
Auch falls der Eintrag nicht so gravierend ist, dass Sie keinen Kredit mehr bekommen, führt eine schlechtere Kreditwürdigkeit zu erheblich höheren Zinsen.
Schwierigkeiten bei zukünftigen Finanzgeschäften: Neben der eingeschränkten Kreditwürdigkeit können unbezahlte Kreditkartenrechnungen auch die Genehmigung für neue Kreditkarten oder Kontoeröffnungen beeinträchtigen.
Banken und andere Finanzinstitute sehen Kunden mit schlechter Bonität oft als Risiko und können die Vergabe neuer Finanzprodukte ablehnen oder zusätzliche Sicherheiten verlangen.
Was ist das Fazit?
Das Nichtbezahlen von Kreditkartenrechnungen in der Schweiz zieht ernste Konsequenzen nach sich, die von Mahnungen über Inkassoverfahren bis hin zu rechtlichen Schritten und Betreibungen reichen.
Diese Eskalation führt zu erheblichen Zusatzkosten und kann die Kreditwürdigkeit langfristig beeinträchtigen. Es ist daher essentiell, bei finanziellen Schwierigkeiten frühzeitig mit dem Kreditkartenanbieter in Kontakt zu treten und nach Möglichkeit die Teilzahlungsoption zu nutzen, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.
Verantwortungsvoller Umgang mit Kreditkarten und das Bewusstsein für die Tragweite von Zahlungsversäumnissen sind unerlässlich, um finanzielle Stabilität und eine gute Bonität zu wahren.