Wie bekommt man einen Studienkredit in der Schweiz?
Ein Studienkredit ist ein Darlehen, das speziell zur Deckung von Bildungskosten dient. Studienkredite zeichnen sich in der Schweiz durch vorteilhafte Kreditkonditionen aus, einschliesslich niedriger Zinsen und flexibler Rückzahlungsmodalitäten. Ziel der Kredite ist es, die finanzielle Last während der Ausbildung zu erleichtern.
Die Kantone gaben pro Jahr zwischen 15’000’000 und 27’000’000 Franken Studiendarlehen heraus in den Jahren 2010 bis 2022, laut dem Bundesamt für Statistik. Die Ausgaben für Stipendien beliefen sich im selben Zeitraum auf 300’000’000 bis 370’000’000 Franken pro Jahr. Beide Ausgaben zusammen entsprechen normalerweise rund 1% der gesamten öffentlichen Bildungsausgaben der Schweiz.
Studienkredite sind im Gegensatz zu Stipendien rückzahlungspflichtig, teilweise inklusive Zinsen. Die Voraussetzungen für Stipendien sind strenger und hängen vom Familieneinkommen ab.
Die Anforderungen für einen Studienkredit ähneln denen eines Privatkredits, jedoch ist keine Anstellung erforderlich. Notwendig sind Volljährigkeit und eine positive Bonitätsprüfung.
Vorteile von Studienkrediten sind die finanzielle Unterstützung und die flexiblen Rückzahlungsoptionen. Nachteile beinhalten die Schuldenlast nach Studienende, mögliche Einschränkungen bei der Wahl der Bildungseinrichtung und das Risiko, bei Studienabbruch dennoch zur Rückzahlung verpflichtet zu sein.
Studienkredite werden hauptsächlich durch die Kantone herausgegeben. Einige regionale Banken und Privatkreditanbieter kommen hinzu, wobei letztere höhere Kosten haben.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die Definition eines Studienkredits?
Ein Studienkredit ist eine spezielle Form des Darlehens, das spezifisch für die Finanzierung von Bildungskosten vorgesehen ist. Ein Studienkredit ermöglicht Studierenden, ihre Ausbildung zu finanzieren, indem die notwendigen Mittel für Studiengebühren, Lehrmaterialien, Lebenshaltungskosten und weitere studienbezogene Ausgaben zur Verfügung stehen. In der Schweiz unterscheiden sich Studienkredite (auch Ausbildungsdarlehen genannt) von anderen Kreditarten durch ihre günstigen Konditionen und Rückzahlungsmodalitäten. Das Ziel ist nicht Profit, sondern die finanzielle Belastung während der Ausbildungszeit zu minimieren.
Ein zentrales Merkmal von Studienkrediten ist, dass die Rückzahlung oft bis nach dem Abschluss des Studiums ausgesetzt wird. Dies gibt den Kreditnehmern die Möglichkeit, sich voll auf ihr Studium zu konzentrieren. Die Rückzahlungspläne sind in der Regel flexibel gestaltet und berücksichtigen das potenzielle Einkommen der Absolventen nach dem Studium.
Was ist der Unterschied zwischen Stipendien und Studienkrediten?
Der Unterschied zwischen Stipendien und Studienkrediten ist, dass Stipendien meistens nicht zurückgezahlt werden müssen. Nur gewisse Kantone verlangen eine Rückzahlung, falls man später sehr wohlhabend wird. Im Gegensatz dazu sind Studienkredite immer zurückzuzahlen, manchmal zuzüglich Zinsen.
Die Voraussetzungen für Stipendien sind dem entsprechend strenger als bei Studienkrediten. Beispielsweise bekommt man kein Stipendium, wenn die Eltern finanziell gut aufgestellt sind.
Was sind die Voraussetzungen für einen Studienkredit?
Die Voraussetzungen für einen Studienkredit unterscheiden sich nicht unglaublich von jenen für einen Privatkredit. Selbstverständlich bekommt man nur einen Studienkredit, wenn dieser für die Ausbildung an einer Hochschule oder Universität genutzt wird.
Je nachdem, wo man das Studiendarlehen beantragt, variieren die Voraussetzungen des Kreditgebers. Beispielsweise verlangen gewisse Banken, dass eine bestimmte Hochschule besucht wird, während die Kantone meist kulanter sind.
Eine Anstellung ist keine Voraussetzung für die Bewilligung eines Studienkredits, im Unterschied zu den herkömmlichen Privatkrediten in der Schweiz, die in der Regel nur an Berufstätige vergeben werden.
Volljährigkeit und eine Bonitätsprüfung sind wie bei jedem Kredit eine gesetzliche Pflicht.
Wie beantragt man einen Studienkredit?
Die Beantragung eines Studienkredits in der Schweiz läuft sehr ähnlich wie die Beantragung eines Stipendiums ab. Als Erstes müssen Sie herausfinden, ob Sie für einen kantonalen Kredit in Frage kommen. Falls Sie um eine Bank oder andere Kreditinstitute herumkommen, lohnt sich das finanziell auf jeden Fall, denn der Kanton gibt Darlehen mit viel niedrigeren Zinssätzen. Je nach Kanton und Situation werden sogar zinslose Darlehen vergeben.
Falls Sie nicht für einen kantonalen Kredit qualifiziert sind, ist der nächste Schritt, sich nach regionalen Banken umzusehen, welche spezifische Studienkredite vergeben. Falls auch das nicht klappt, müssen Sie wohl oder übel einen normalen Kredit, also einen Privatkredit, aufnehmen, was viel höhere Zinsen mit sich bringt.
Was sind die Vor- und Nachteile von Studienkrediten?
Studienkredite bieten wichtige finanzielle Unterstützung, die es Studierenden erlaubt, sich voll auf ihr Studium zu konzentrieren, ohne durch finanzielle Sorgen abgelenkt zu werden. Der grösste Vorteil gegenüber normalen Krediten ist die flexible Rückzahlungsgestaltung, denn meistens muss der Kredit erst nach dem Studienabschluss zurückgezahlt werden. Ein weiterer grosser Vorteil ist der niedrige Zinssatz. Zudem werden weniger Klischees mit einem Studienkredit verbunden als mit einem Privatkredit.
Der Nachteil bei der Aufnahme eines Studienkredits ist, mit einer Schuldenlast ins Berufsleben zu starten, besonders wenn der Arbeitsmarkt volatil ist oder das Anfangsgehalt niedriger als erwartet ausfällt. Die Zinsen und möglichen zusätzlichen Kosten erhöhen die Gesamtbelastung der Ausbildung. Ausserdem können Kreditbedingungen wie Einschränkungen auf bestimmte Bildungseinrichtungen oder Studiengänge die Flexibilität der Studienwahl begrenzen. Das schlimmste Szenario ist natürlich, wenn man das Studium nicht abschliesst, aber den Kreditbetrag trotzdem schuldig bleibt.
Welche Kosten und Gebühren fallen an?
Die Zinssätze variieren je nach Kreditgeber. Sie sind bei kantonalen Darlehen besonders günstig, manchmal sogar zinsfrei. Bei privaten Bildungskrediten sind die Zinsen im normalfall zwischen 4% und 12%. Bei kantonalen Darlehen bekommt man Zinssätze von 0% bis 12%.
Bei verspäteten Zahlungen werden Verspätungsgebühren fällig. Es besteht die Möglichkeit von Bearbeitungsgebühren für die Einrichtung des Kredits. Einige Kredite beinhalten auch Gebühren für die vorzeitige Rückzahlung des Kreditbetrags. Es ist daher empfehlenswert, alle Bedingungen genau zu vergleichen und zu verstehen, bevor man einen Kreditvertrag unterschreibt.
Wer bietet Studienkredite in der Schweiz an?
Die meisten Studiendarlehen werden in der Schweiz direkt von den Kantonen herausgegeben. Man stellt seinen Antrag am gleichen Ort auf der Webseite, wo man auch Stipendien beantragt. Hier finden Sie eine Übersicht von den Webseiten der kantonalen Stipendienstellen, welche auch Ausbildungsdarlehen vergeben.
In der Schweiz sind spezialisierte Studienkredite von Banken eine relativ neue und noch nicht vollständig etablierte Option. Einige regionale Banken bieten Studienkredite an, allerdings oft mit der Bedingung, dass die Kreditnehmer an spezifischen Bildungseinrichtungen eingeschrieben sind, im Falle der Bank Linth beispielsweise an der Hochschule Rapperswil. Auch die Walliser Kantonalbank stellt einen Ausbildungskredit zur Verfügung, der speziell für Studierende gedacht ist.
Alternativ gibt es noch das Unternehmen Splendit, welches Studienkredite in Form von Peer-to-Peer-Krediten organisiert.
Ansonsten bleibt natürlich immer die Option eines Privatkredits, der ja ebenfalls für die Bezahlung eines Studiums dienen darf. Hier müssen einfach höhere Kosten in Kauf genommen werden und es wird eine mindestens teilzeitliche Arbeitstätigkeit vorausgesetzt. Die in der Schweiz tätigen Kreditanbieter finden Sie hier in unserem Vergleich.
Was sind die rechtlichen Rahmenbedingungen?
In der Schweiz werden Studienkredite hauptsächlich auf kantonaler Ebene geregelt, was bedeutet, dass die ganz genauen Bedingungen und Vorschriften je nach Kanton variieren. Bei Privatkrediten fällt zudem das Gesetz über den Konsumkredit an.
Die Kredite unterliegen wie jeder Schweizer Vertrag dem Obligationenrecht, das die allgemeinen Bestimmungen für Darlehen umfasst, einschliesslich der Vertragspflichten und der Folgen bei Nichteinhaltung. Die Verarbeitung persönlicher Daten der Kreditnehmer muss dem Datenschutzgesetz entsprechen. Vor der Kreditvergabe ist eine Bonitätsprüfung nötig, die sicherstellen soll, dass Kreditnehmer die Rückzahlung auch leisten können.
Rückzahlungsbedingungen werden im Kreditvertrag festgelegt und müssen klare Angaben zur Zinshöhe und den Fristen enthalten.