Was sind die 5 Kreditrisiken für Kreditnehmer?

Kreditrisiken fuer Kreditnehmer

Es gibt 5 grosse Kreditrisiken für Kreditnehmende. Zu den Hauptgefahren gehören zu hohe Zinsen und Gebühren, unflexible Kreditbedingungen, Überschuldung, Schädigung der Kreditwürdigkeit und betrügerische Angebote. Jedes dieser Risiken hat erhebliche finanzielle und persönliche Konsequenzen, von erhöhten Kosten bis hin zu langfristigen negativen Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit und dem potenziellen Verlust von Geld durch Betrug.

Um sich vor den Gefahren der Kreditaufnahme zu schützen muss man sich im Voraus umfassend informieren. Dazu gehört, grundlegende Kenntnisse über Kredite zu erlangen, einen vertrauenswürdigen und bei der FINMA registrierten Anbieter auszuwählen, die Möglichkeiten und Kosten von Versicherungen gegen Kreditausfall zu prüfen und gegebenenfalls eine Kreditablösung in Betracht zu ziehen.

Welche Risiken hat man bei einem Kredit?

Kreditnehmer sind einigen finanziellen Risiken ausgesetzt. Die 5 Hauptgefahren sind die folgenden.

  1. Zu hohe Zinsen und Gebühren
  2. Unflexible Kreditbedingungen
  3. Überschuldung
  4. Schädigung der Kreditwürdigkeit
  5. Betrügerische Angebote
Hauptrisiken bei Krediten

1. Zu hohe Zinsen und Gebühren

Zinsen und diverse Gebühren sind der Preis, den man für einen Kredit in Kauf nehmen muss. Die Gefahr hier ist, dass man seine Zahlungsfähigkeit bei der Aufnahme des Kredits übeschätzt und die Kosten danach gravierende Einschnitte im Budget zur Folge haben. Die zusätzlichen Zinskosten erhöhen die finanzielle Belastung für Kreditnehmer erheblich und müssen bei der Planung einer Kreditaufnahme sorgfältig bedacht werden.

Zinssätze

Die Zinssätze variieren je nach Kreditgeber, Kreditart und Bonität des Kreditnehmers stark, liegen in der Regel aber zwischen 4.5 Prozent und 11.95 Prozent. Der effektive Jahreszins ist der wichtigste Indikator für die Gesamtkosten eines Kredits, da er neben dem Nominalzins auch alle Gebühren und Kosten, die mit dem Kredit verbunden sind, einschliesst. Ein höherer effektiver Jahreszins bedeutet höhere Gesamtkosten für den Kreditnehmer. Der Maximalzinssatz wird jedes Jahr vom Bundesrat angepasst und liegt 2024 bei 12 Prozent für Privatkredite.

Gebühren

Gebühren, die über den verhandelten effektiven Jahreszinssatz hinausgehen und separat verrechnet werden, sind lediglich bei einem Vertragsbruch seitens des Kreditnehmers zulässig. Vermittlungsgebühren gesondert in Rechnung zu stellen, ist laut Artikel 35 des Schweizer Konsumkreditgesetzes verboten. Sämtliche Kosten müssen in den vertraglich abgemachten Gesamtkosten inbegriffen sein, also auch Bearbeitungsgebühren, Kontoführungsgebühren oder Gebühren für Vermittlungen.

2. Unflexible Kreditbedingungen

Unflexible Kreditbedingungen stellen eine weitere Herausforderung bei der Kreditaufnahme in der Schweiz dar. Unflexibilität äussert sich in verschiedenen Aspekten des Kreditvertrags, von starren Rückzahlungsplänen bis hin zu einschränkenden Bedingungen bezüglich vorzeitiger Rückzahlungen oder Anpassungen des Kreditbetrags. Solche Bedingungen schränken die Anpassungsfähigkeit des Kreditnehmers erheblich ein und verursachen finanzielle Schwierigkeiten.

Starre Rückzahlungspläne

Viele Kreditverträge legen genaue monatliche Rückzahlungsbeträge und einen festen Zeitplan für die Rückzahlung des Kredits fest. Diese starren Rückzahlungspläne bieten wenig bis keinen Spielraum für Anpassungen, selbst wenn sich die finanzielle Situation des Kreditnehmers ändert. Wenn zum Beispiel unerwartete Ausgaben oder ein Verlust des Einkommens es schwierig machen, die festgelegten monatlichen Raten zu zahlen, führt das zu hohen Verzugszinsen.

Einschränkungen bei der Anpassung des Kreditbetrags

Unflexible Bedingungen schränken auch die Möglichkeit ein, den Kreditbetrag nach der Auszahlung anzupassen. Kreditnehmer, die eine Erhöhung des Kreditbetrags aufgrund unvorhergesehener Umstände benötigen oder den Kreditbetrag reduzieren möchten, stossen somit auf Widerstand. Zum Thema Kredit reduzieren oder frühzeitig zurückzahlen muss allerdings erwähnt werden, dass es in der Schweiz illegal ist, eine vorzeitige Rückzahlung des Kredits nicht anzunehmen, wenn der Kreditvertrag unter das Konsumkreditgesetz fällt (Artikel 17, KKG).

3. Überschuldung

Überschuldung ist ein zentrales Risiko bei der Kreditaufnahme, das insbesondere in der Schweiz durch die relativ hohen Lebenshaltungskosten verstärkt wird. Überschuldung tritt auf, wenn ein Haushalt oder eine Person dauerhaft mehr Ausgaben als Einnahmen hat und die bestehenden Schulden nicht mehr bedienen kann. Dies führt zu einer Spirale von immer mehr Schulden, aus der es schwer ist, ohne Hilfe herauszukommen. In der Schweiz gibt es zum Glück viele Hilfen für Verschuldete, und niemand muss in Armut leben.

Ursachen der Überschuldung

Die Gründe für eine Überschuldung sind vielfältig, doch häufige Ursachen umfassen die folgenden.

  • Fehlendes Budgetmanagement: Ohne eine klare Übersicht über Einnahmen und Ausgaben ist es leicht, den Überblick zu verlieren und mehr auszugeben, als man sich leisten kann.
  • Übermässige Kreditaufnahme: Die Verlockung von sofort verfügbarem Geld führt zu einer Aufnahme von Krediten, deren Rückzahlung inklusive Zinsen und Gebühren die finanzielle Leistungsfähigkeit des Kreditnehmers übersteigt.
  • Unvorhergesehene Ereignisse: Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Scheidung führen zu einem unerwarteten Einkommensverlust, der die Rückzahlung von Krediten erschwert.

Folgen der Überschuldung

Die Folgen der Überschuldung sind sowohl finanziell als auch emotional belastend.

  • Inkassoverfahren: Nicht bediente Kredite führen zu Mahnungen, Verzugszinsen und möglicherweise zu Inkassoverfahren.
  • Pfändung: In schweren Fällen kommt es zu Lohn- oder Kontopfändungen, was die finanzielle Situation weiter verschärft.
  • Psychische Belastung: Die ständige Sorge um die Schulden und die Angst vor dem Verlust der finanziellen Kontrolle führen zu erheblichem Stress und gesundheitlichen Problemen.

4. Schädigung der Kreditwürdigkeit

Die Schädigung der Kreditwürdigkeit ist eine langfristige Folge, die aus der Kreditaufnahme entsteht, wenn diese nicht verantwortungsvoll gehandhabt wird. Die finanzielle Vergangenheit einer Person beeinflusst die Kreditwürdigkeit in der Schweiz wie auch in anderen Ländern. Sie wird von Kreditinstituten dazu verwendet, die Wahrscheinlichkeit zu bewerten, dass ein Kreditnehmer seine Kreditverpflichtungen erfüllen wird. Eine Schädigung der Kreditwürdigkeit erschwert den Zugang zu zukünftigen Krediten, Hypotheken, Mietverträgen und sogar bestimmten Arbeitsplätzen.

Ursachen der Schädigung

Die Schädigung der Kreditwürdigkeit wird durch verschiedene Faktoren verursacht, darunter die folgenden.

  • Zahlungsverzug: Verspätete oder ausbleibende Zahlungen sind die häufigsten Gründe für eine Schädigung der Kreditwürdigkeit. Bereits wenige Tage nach dem Fälligkeitsdatum werden Verzögerungen registriert.
  • Überschuldung: Hohe Schuldenlasten im Verhältnis zum Einkommen werden als Risikofaktor angesehen und beeinflussen die Kreditwürdigkeit negativ.
  • Inkassoverfahren: Die Weiterleitung einer unbezahlten Schuld an ein Inkassobüro ist ein deutliches Zeichen finanzieller Schwierigkeiten und schädigt die Kreditwürdigkeit erheblich.
  • Häufige Kreditanfragen: Die wiederholte Beantragung von Krediten innerhalb kurzer Zeit wird von Kreditgebern als Zeichen finanzieller Instabilität gedeutet.

5. Betrügerische Angebote

Betrügerische Kreditangebote sind eine ernsthafte Gefahr auf dem Finanzmarkt. Die finanzielle Notlage oder Unwissenheit von Kreditsuchenden wird ausgenutzt, um alle möglichen Kreditbetrüge zu begehen. Betrüger versprechen einfache Lösungen für finanzielle Probleme, verstecken jedoch unfaire Bedingungen oder sind sogar gänzlich fiktiv.

Erkennungsmerkmale betrügerischer Angebote

Betrügerische Kreditangebote sind oft anhand bestimmter Merkmale identifizierbar, wie beispielsweise der folgenden.

  • Vorauszahlungen: Eine häufige Forderung ist die Zahlung einer Gebühr im Voraus, bevor der Kredit ausgezahlt wird. Solche Vorauszahlungen sind unüblich bei seriösen Kreditgebern.
  • Druckausübung: Betrüger setzen potenzielle Kreditnehmer unter Druck, schnell zu handeln, beispielsweise indem sie behaupten, das Angebot sei zeitlich begrenzt.
  • Unrealistische Versprechen: Sehr niedrige Zinssätze oder die Zusage, jeden Kredit zu gewähren, unabhängig von der Kreditwürdigkeit, müssen Misstrauen wecken. Es ist nämlich gesetzlich vorgeschrieben, dass man niemandem einen Kredit gewähren darf, wenn eine Gefahr zur Überschuldung besteht.
  • Fehlende Transparenz: Unklare Angaben zu Gebühren, Zinsen und Bedingungen sind typisch für unseriöse Angebote.
  • Unprofessionelle Kommunikation: Eine ausschliessliche Kommunikation über E-Mail und Mobiltelefon kann ein Hinweis auf Betrug sein, ebenso wie Rechtschreibfehler oder schlechte Grammatik in Vertragsunterlagen.

Wie schützt man sich vor den Gefahren?

Um die Gefahren zu minimieren und eine informierte Entscheidung zu treffen, ist es für Kreditnehmer in der Schweiz essentiell, sich umfassend zu informieren und vorzubereiten. Im Folgenden die 4 effektivsten Massnahmen, um sich vor den Kreditrisiken zu schützen.

  1. Vorkenntnisse zu Krediten
  2. Vertrauenswürdiger Anbieter
  3. Versicherungen
  4. Kreditablösung

1. Vorkenntnisse zu Krediten

Über das notwendige Wissen zu verfügen ist eine Voraussetzung für das Vermeiden von Kreditgefahren. Kreditnehmer sollten sich über die Grundlagen von Krediten informieren, einschließlich der verschiedenen Arten von Krediten, Zinssätzen, Gebühren und den mit der Kreditaufnahme verbundenen rechtlichen Verpflichtungen.

2. Vertrauenswürdiger Anbieter

Die Wahl des richtigen Kreditanbieters ist entscheidend. Seriöse Anbieter sind bei der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) registriert. Kreditnehmer sollten Angebote und Konditionen verschiedener Banken und Kreditinstitute vergleichen. Kundenbewertungen und Erfahrungsberichte zu recherchieren oder einen ausführlichen Vergleich der Kreditgeber zu lesen, ist ebenfalls empfehlenswert, um sich ein Bild von den Schweizer Angeboten zu machen.

3. Versicherungen

Der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung oder einer anderen Kreditversicherung ist in Ausnahmefällen sinnvoll. Die Versicherungen bieten Schutz bei Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit oder Tod und sichern die Rückzahlung des Kredits unter diesen Umständen ab. Die Kosten und Bedingungen dieser Kreditversicherungen wollen von Kreditnehmern genau geprüft werden, da sie die Gesamtkosten des Kredits erhöhen.

4. Kreditablösung

Eine Kreditablösung ist eine Möglichkeit, die monatlichen Belastungen zu reduzieren, falls es während der Laufzeit eines Kredits zu Zahlungsschwierigkeiten kommt. Dabei wird ein bestehender Kredit durch einen neuen Kredit mit günstigeren Konditionen abgelöst, weshalb es auch Umschuldung des Kredits genannt wird. Dies verringert die Zinsbelastung und verlängert meistens gleichzeitig die Rückzahlungsdauer, um die monatliche Rate zu senken.