Welche Kreditarten gibt es in der Schweiz?

Kreditarten Schweiz

Konsumkredite umfassen Privatkredite, Kleinkredite, Autokredite und Peer-to-Peer-Kredite (P2P), die für persönliche Ausgaben verwendet werden. Bildungskredite umfassen Studienkredite und Weiterbildungskredite, die Studierende und Weiterbildungsteilnehmer finanziell unterstützen. Unternehmenskredite wie Betriebsmittel- und Investitionskredite helfen Unternehmen bei der Finanzierung von Betriebskosten und Investitionen.

Hypothekenkredite finanzieren Immobilienkäufe und können als Festhypotheken mit festen Zinssätzen oder Saron-Hypotheken mit variablen Zinssätzen abgeschlossen werden. Es gibt auch Baufinanzierungen für Neubauten.

Spezialkredite umfassen Kreditkarten, Überbrückungskredite, grüne Kredite für nachhaltige Projekte, Entwicklungskredite für Projekte in Entwicklungsländern und Katastrophenkredite für Notfälle.

Kredite werden in der Schweiz von Banken, Kreditinstituten, P2P-Plattformen und Versicherungen vergeben. Die Kreditvergabe ist durch das Konsumkreditgesetz geregelt, um Verbraucher zu schützen. Risiken umfassen Überschuldung, steigende Zinsen und Projektrisiken bei speziellen Krediten.

Unbesicherte Kredite benötigen keine Sicherheiten und basieren auf der Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers. Besicherte Kredite erfordern Sicherheiten wie Immobilien oder Autos.

Welche Konsumkredite gibt es?

Es gibt verschiedene Bezeichnungen für Kredite, die als Konsumkredite gelten. Kunden können alle Arten von Krediten auf unserer Homepage beantragen. Neben dem Privatkredit, welcher den klassischen Konsumkredit darstellt, gibt es auch Kleinkredite, Autokredite und P2P-Kredite.

Konsumkreditarten

1. Privatkredit

Privatkredite (Konsumkredite) decken Beträge zwischen 500 CHF und 80’000 CHF und haben eine Mindestlaufzeit von drei Monaten. Sie werden für persönliche Ausgaben wie beispielsweise Urlaube oder Renovierungen genutzt. Der maximale effektive Jahreszinssatz liegt derzeit bei 12 Prozent. Die Kredite sind durch das Konsumkreditgesetz (KKG) geregelt​.

2. Kleinkredit

Ein Kleinkredit ist ein Begriff für einen Privatkredit mit einem kleineren Betrag, der für unerwartete Ausgaben wie beispielsweise Rechnungen oder neue Geräte genutzt wird. Kleinkredite bieten schnelle Auszahlungen und einfache Antragsverfahren, besonders bei digitalen Anbietern. Kredite über 500 CHF gelten als reguläre Konsumkredite. Es gibt keine offizielle Höchstgrenze für Kleinkredite, denn der Begriff ist inoffiziell.

3. Autokredit

In der Schweiz sind Autokredite reguläre Konsumkredite. Es spielt keine Rolle, ob der Kredit als Autokredit oder Privatkredit beantragt wird. Ob der Kredit für den Autokauf verwendet wird, ist in der Schweiz Privatsache.

3. Peer-to-Peer-Kredite (P2P)

Peer-to-Peer-Kredite (P2P) ermöglichen es Privatpersonen, direkt Kredite an andere Privatpersonen zu vergeben. P2P-Kredite werden für ähnliche Zwecke wie normale Konsumkredite verwendet und bieten oft niedrigere Zinssätze, da die P2P-Plattformen geringere Betriebskosten haben. Allerdings tragen Kreditnehmer und Investoren höhere Risiken, da die Kreditvergabe ohne Banken grössere Unsicherheiten mit sich bringt.

Welche Bildungskredite gibt es?

Unter Bildungskrediten versteht man Studienkredite und Weiterbildungskredite. In der Schweiz werden Studienkredite vor allem von den Kantonen herausgegeben. Weiterbildungskredite werden vor allem von Kreditinstituten herausgegeben.

1. Studienkredite

Studienkredite unterstützen Studierende finanziell während der Ausbildung. Im Gegensatz zu Stipendien müssen Studienkredite zurückgezahlt werden, jedoch meistens erst nach Abschluss des Studiums. Die Rückzahlungskonditionen haben in der Regel gute Konditionen, mit günstigen Zinssätzen und langfristigen Laufzeiten, um den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Manche Kantone bieten auch zinslose oder zinsgünstige Darlehen an. Voraussetzungen für einen Studienkredit sind eine Immatrikulationsbescheinigung und oft eine Bürgschaft.

2. Weiterbildungskredite

Weiterbildungskredite sind Kredite, die spezifisch für Bildungszwecke genutzt werden. In der Schweiz unterliegen Weiterbildungskredite dem KKG und gelten somit rechtlich als Konsumkredite. Kreditgeber geben allerdings bessere Zinssätze, wenn der Kredit nachgewiesenermassen für eine Weiterbildung genutzt wird.

Welche Unternehmenskredite gibt es?

Ein Unternehmenskredit ist eine finanzielle Unterstützung für Unternehmen zur Deckung von Betriebskosten, Investitionen und anderen geschäftlichen Zwecken. Da Unternehmenskredite nicht unter das KKG fallen, sind sie flexibel, was die vertraglichen Abmachungen angeht.

1. Betriebsmittelkredit

Ein Betriebsmittelkredit dient der kurzfristigen Finanzierung des Umlaufvermögens eines Unternehmens. Er wird häufig als Kontokorrentkredit auf dem laufenden Geschäftskonto gewährt und ist ideal für die Überbrückung von Liquiditätsengpässen.

2. Investitionskredit

Investitionskredite finanzieren langfristige Anschaffungen wie Maschinen, Fahrzeuge oder Immobilien. Sie helfen Unternehmen, bedeutende Investitionen zu tätigen, die für das Wachstum oder die Wettbewerbsfähigkeit notwendig sind.

3. Mikrokredite

Mikrokredite richten sich insbesondere an kleine Unternehmen und Start-ups, die nur geringe Kreditbeträge benötigen. Geschäftsvorhaben, die aufgrund ihrer Grösse nicht für traditionelle Bankkredite in Frage kommen, werden oft durch Mikrokredite unterstützt. Mikrokredite haben geringere Anforderungen an Sicherheiten, was sie besonders für junge Unternehmen attraktiv macht.

4. Kredite für Sozialunternehmen

Sozialunternehmen, die primär soziale oder ökologische Ziele verfolgen, haben die Möglichkeit, spezielle Kredite mit Sonderkonditionen aufzunehmen. Förderbanken und spezielle Finanzinstitute bieten Kredite für Sozialunternehmen an.

Welche Hypothekenkredite gibt es?

Hypothekenkredite sind Darlehen, die zur Finanzierung des Kaufs oder Baus einer Immobilie verwendet werden. Der Kreditnehmer erhält einen grossen Betrag von der Bank und zahlt diesen über einen festgelegten Zeitraum in monatlichen Raten zurück. Die Hypothek wird durch die Immobilie abgesichert, was bedeutet, dass die Bank die Immobilie verkaufen darf, falls der Kreditnehmer die Zahlungen nicht leistet. Es gibt verschiedene Arten von Hypotheken, wie Festhypotheken mit festen Zinssätzen und variable Hypotheken, deren Zinssätze sich je nach Marktbedingungen ändern.

1. Festhypotheken

Eine Festhypothek ist eine Art von Hypothek, bei der der Zinssatz für die gesamte Laufzeit des Kredits festgelegt ist. Die Laufzeiten für Festhypotheken variieren typischerweise zwischen zwei und zehn Jahren, können aber auch bis zu 15 oder 20 Jahre betragen. Der feste Zinssatz bietet dem Kreditnehmer Planungssicherheit und schützt vor Zinsänderungen auf dem Markt. Während der Laufzeit bleiben die monatlichen Kosten konstant, was eine klare Budgetierung ermöglicht. Ein Nachteil ist jedoch, dass bei fallenden Marktzinsen der Kreditnehmer nicht von diesen profitiert​.

2. Saron Hypotheken

Saron-Hypotheken sind variable Hypotheken und hängen vom Zinssatz des Schweizer Referenzzinssatzes SARON (Swiss Average Rate Overnight) ab. Der Saron basiert auf tatsächlichen Transaktionen im Tagesgeldmarkt und wird täglich neu berechnet, wodurch die Hypothekarzinsen aktuelle Marktbedingungen widerspiegeln. Anpassungen der Zinsen der Hypothek erfolgen in der Regel vierteljährlich oder halbjährlich, je nach Vereinbarung. Das bedeutet, dass die Kosten für den Kreditnehmer unterschiedlich stark schwanken, je nach Marktentwicklung. Variable Hypotheken sind flexibler als Festhypotheken und profitieren von fallenden Marktzinsen. Allerdings tragen variable Hypotheken auch das Risiko steigender Marktzinsen​.

3. Baufinanzierung

Die Baufinanzierung ist speziell für die Finanzierung von Neubauten oder grösseren Renovierungsprojekten konzipiert. Baufinanzierungen werden in den meisten Fällen in Phasen unterteilt, wobei das Darlehen in Tranchen entsprechend dem Baufortschritt ausgezahlt wird. Dies ermöglicht es Bauherren, die Finanzierung an den tatsächlichen Finanzbedarf während der Bauphase anzupassen. Baukredite werden nach Abschluss des Bauprojekts in eine Hypothek umgewandelt. Die Hypothekenform kann sowohl als Festhypothek als auch als variable Hypothek abgeschlossen werden.

Welche Spezialformen von Krediten gibt es?

Es gibt zahlreiche Spezialformen von Krediten, welche unter vielen verschiedenen Namen vergeben werden. Die meistgenutzten Spezialformen von Krediten sind die 5 folgenden.

  1. Kreditkarten
  2. Überbrückungskredite
  3. Grüne Kredite
  4. Entwicklungskredite
  5. Katastrophenkredite

1. Kreditkarten

Übliche Kreditkarten haben eine Teilzahlungsoption, welche als Überzugskredit genutzt wird. Bei Nutzung der Teilzahlungsoption und Ratenzahlungen fallen Zinsen an, die je nach Anbieter unterschiedlich hoch sind, in der Schweiz meist zwischen 8% und 14%. Der maximale erlaubte Zinssatz für Überzugskredite liegt in der Schweiz zurzeit bei 14%. Besonders nützlich sind Kreditkarten für kurzfristige Finanzierungen. Zudem bieten sie zusätzliche Vorteile wie Versicherungsschutz oder Bonusprogramme.

2. Überbrückungskredite

Überbrückungskredite sind kurzfristige Darlehen, die genutzt werden, um finanzielle Lücken zu schliessen, bis eine langfristige Finanzierung gesichert ist. Sie werden von Unternehmen verwendet, um unerwartete Ausgaben zu decken oder um Liquiditätsengpässe zu überbrücken. Diese Kredite sind hoch verzinst und sollten möglichst schnell zurückgezahlt werden.

3. Grüne Kredite

Grüne Kredite finanzieren umweltfreundliche Projekte und nachhaltige Investitionen. Grüne Kredite unterstützen Vorhaben wie den Bau energieeffizienter Gebäude, die Installation von Solaranlagen oder andere umweltfreundliche Technologien. Die Konditionen sind günstiger als bei herkömmlichen Krediten, um die Nachhaltigkeit zu fördern. Banken bieten diese Kredite an, um umweltbewusstes Handeln zu unterstützen und zur Reduzierung der CO2-Emissionen beizutragen.

4. Entwicklungskredite

Entwicklungskredite sind spezielle Kredite, die zur Förderung wirtschaftlicher und sozialer Entwicklung vergeben werden. Vor allem internationale Organisationen und Entwicklungsbanken stellen Entwicklungskredite aus, um lokale Projekte in Entwicklungsländern zu unterstützen. Typische Projekte umfassen den Bau von Infrastruktur, die Verbesserung des Bildungswesens oder die Förderung landwirtschaftlicher Initiativen.

5. Katastrophenkredite

Katastrophenkredite sind Notfallkredite, die schnell zur Verfügung gestellt werden, um die Folgen von Naturkatastrophen oder anderen unvorhersehbaren Ereignissen zu bewältigen. Katastrophenkredite helfen Regionen oder Unternehmen, die unmittelbaren Schäden von Katastrophen zu beheben und den Wiederaufbau zu finanzieren. Sie werden zu niedrigen Zinssätzen und mit flexiblen Rückzahlungsbedingungen angeboten, um den Betroffenen möglichst effektiv zu helfen.

Wer vergibt die verschiedenen Kreditarten in der Schweiz?

In der Schweiz werden Kredite von Banken, Kreditinstituten, P2P-Plattformen, Versicherungen und speziellen Förderbanken vergeben. Im Kredite Schweiz Artikel über Kreditanbieter erfahren Sie mehr. Grossbanken wie UBS und die Zürcher Kantonalbank bieten eine breite Palette an Kreditarten, darunter Konsum-, Hypotheken- und Unternehmenskredite. Spezialisierte Kreditinstitute wie Cembra Money Bank und Cashgate fokussieren sich auf Konsumkredite und Leasing. Versicherungen wie Swiss Life und AXA bieten ebenfalls Hypothekenkredite an. P2P-Plattformen wie Lend und Cashare ermöglichen Privatkredite direkt zwischen Privatpersonen. Banken wie die Alternative Bank Schweiz (ABS) bieten Kredite für nachhaltige Projekte an​.

Wie ist die Kreditvergabe in der Schweiz geregelt?

Die Kreditvergabe in der Schweiz ist durch das Konsumkreditgesetz und das Obligationenrecht geregelt. Das Konsumkreditgesetz (KKG) legt fest, dass Kreditverträge transparent und verständlich sein müssen, und schützt Verbraucher durch eine obligatorische Bonitätsprüfung vor Überschuldung. Bei Hypothekenkrediten spielen die Vorschriften der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) eine wichtige Rolle, die Mindestanforderungen an die Eigenkapitalquote und die Tragbarkeit der Hypothek stellt. Unternehmenskredite unterliegen weniger strikten Regelungen, da sie nicht dem KKG unterfallen, jedoch wird auch hier die Kreditwürdigkeit des Unternehmens genau geprüft.

Welche Herausforderungen und Risiken muss man beachten?

Die Herausforderungen und Risiken bei der Kreditaufnahme in der Schweiz umfassen vor allem die Gefahr der Überschuldung, insbesondere bei Konsumkrediten und Kreditkarten. Bei Hypothekenkrediten besteht das Risiko steigender Zinsen. Unternehmenskredite bergen das Risiko der Insolvenz, falls das Unternehmen die geplanten Einnahmen nicht erreicht. Grüne Kredite und Entwicklungskredite sind oft mit spezifischen Projektrisiken verbunden, wie dem Scheitern von Nachhaltigkeitsprojekten oder unvorhergesehenen politischen Veränderungen in Entwicklungsländern​.

Unbesicherte Kredite benötigen keine Sicherheiten wie Immobilien oder Autos und basieren allein auf der Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers, wie zum Beispiel Konsumkredite und Kreditkarten. Besicherte Kredite wie beispielsweise Hypothekenkredite verlangen Sicherheiten, die der Kreditgeber bei Zahlungsausfall verwerten darf.